IMMOBILIEN UND NATUR
Hochhäuser für die Natur – eine Idee des Winzers Karl-Josef Thul
Hochhäuser mit sieben Stockwerken und Schrägdach und Blick auf die Mosel. Vielleicht inmitten eines Weinberges. Da lacht das Investorenherz und als RE/MAX Immobilienmakler fände man sicherlich ganz schnell die Käufer für Eigentumswohnungen in dieser 1-A-Lage. – Entsprechend der Information der Regionalinitiative „Faszination Mosel“ sind bereits 90 Bauanträge an der Mosel genehmigt und das Ziel 100 bis zum 1. Mai 2021 ist in greifbarer Nähe.
Anziehungspunkte für Einheimische und Touristen
Was allerdings sich als Hochhaus ankündigt wird bei näherer Betrachtung zu einem „Lebensturm“ für Insekten, Reptilien, Vögel und Kleinsäuger. – Exemplarisch dafür steht ein solcher Turm vor dem Haupteingang am Steillagenzentrum des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Mosel in der Gartenstraße 18 in 54470 Bernkastel-Kues
Als Bauherren stehen dafür die Ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr beim DLR Mosel absolvierenden Maurice Wrusch und Julian Dietz, welche ein – dem Augenschein nach – sechsstöckigen Lebensturm mit solider Verankerung aufgestellt haben. – Eine Aufstellung, welche (da spielt die Höhe des Turmes eine wesentliche Rolle) von der Unteren Naturschutzbehörde per formlosen Antrag genehmigt werden muss. Eine Überschreitung des Volumens von 10 Kubikmetern umbauten Raumes bedarf allerdings einer formellen Baugenehmigung. (Der Turm an der Gartenstraße 18 dürfte nicht mehr als 4 Kubikmeter haben…). Doch die „Gebäude“ welche entstehen werden nicht nur die Erbauer, die Nachbarn oder mit der Region Verbundene sondern auch Touristen anlocken.
Do-it-Yourself oder informiere Dich Online
Dass so ein Turm – eine sog. Erweiterung eines Insektenhotels für ein Plus an Tieren (bis hin zu Fledermäusen im 4-Meter-Breich) – eine gewisse Gebrauchsanweisung bedarf, versteht sich von selbst. Denn das Angebotene sollte sich nicht mit einem Leerstand auszeichnen, sondern sollte die möglichen Bewohner motivieren hier ein Zuhause auszuwählen. Unter https://www.lebendige-moselweinberge.de/entdecken.html findet man ausführliche Informationen zum Thema (bitte etwas nach unten scrollen zum Thema „Lebendige Moselweinberge kennenlernen / Lebenstürme für die Mosel“. Dort gibt es Muster und Bauanleitungen!
Karl-Josef Thul als Initiator
Anfang 2020 präsentierte der Thörnicher Winzer Karl-Josef Thul (vgl. http://wp.wein-thul.de ) die Idee im Arbeitskreis Weinbau des Landjungend Rheinland-Nassau, welche vom der Regionalinitiative „Faszination Mosel“ aufgegriffen wurde. Für ihn ist es ein deutliches Zeichen der Verantwortlichkeit von produzierenden Landwirtschaft hinsichtlich der Biodiversität (biologischen Vielfalt) und des Umweltschutzes. Der Lebensturm symbolisiert für Karl-Josef Thul Handeln und deutlich sichtbares Zeichen und Aufruf als Winzer die Artenvielfalt zu fördern.
Doch nicht nur die mit der Landwirtschaft an der Mosel Verbundenen sind aufgerufen. – Das angestrebte Ziel der 100 Lebenstürme ist ein Aufruf an Schulen, Vereine, Gemeinden oder Bürger gemeinsam eine Idee in die Tat umzusetzen. (Eine Übersicht zu bereits realisierten Lebenstürmen finden Sie in dem notierten Link oben).
Die Bewohner werden sich bedanken
Je nach Ausrichtung und Einrichtung des Lebensturmes werden sich dessen Bewohner in Folge insofern bedanken, dass sie sich beobachten lassen. Doch auch die Natur, die Blüten, welche Insekten benötigen werden sich bedanken. Und selbst die landwirtschaftlichen Betriebe, welche immer mehr auf natürliche Insektenbekämpfung umschwenken, werden mit einem „biologischen Umdenken“ viel mehr als nur Türme bauen. Schlupfwespen und Florfliegen dienen zum Beispiel als natürliche Schädlingsbekämpfer. So wird ein optisches „Aufräumen“ der Weinberge beispielsweise immer weniger sinnvoll.
Unsere Weinberge sind nicht mehr Grau!
Walter Clüsserath, Präsident des Weinbauverbandes Mosel hat uns sein März-Foto mit Blick von den Weinbergen auf die Trittenheimer Brücke zugesandt. Es ist ein Bild von grünen Weinbaulagen, das vor dreißig Jahren undenkbar gewesen wäre. Es ist allerdings auch ein Bild, das für ihn das Bemühen und die Lernfähigkeit der Landwirtschaft und vor allem der Winzerbetriebe verdeutlicht. Hieß es „damals“ dass die Nährstoffe des Bodens allein der Rebe dienen sollten. So weiß man inzwischen, dass für den Humusaufbau in den Weinbergen bestimmte Kleearten helfen oder dass Wicken oder Buchweizen bzw. Phacelia geradezu ideal für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge sich darstellen, welche die Artenvielfalt in den Weinbergen fördern.
So haben wir von RE/MAX Premium Trier-Wittlich-Bitburg in unserem Aktionsradius auch die Chance nicht nur auf Immobilien unsere Augen zu richten, sondern die mit der Kulturlandschaft Mosel verbundenen Besonderheiten gegenüber unseren Kunden hervorzuheben.
P.S. Eine kleine Reminiszenz an die zur Pressekonferenz am 22. Oktober 2020 in Bernkastel-Kues vor dem Steillagenzentrum das Thema „Lebenstürme für die Mosel“ Vorstellenden soll das Gruppenfoto mit Dame sein: (von li nach re): Hubert Friedrich (Leiter DLR Mosel), Simone Röhr (Regionalinitiative Faszination Mosel), Karl-Josef Thul (AK Weinbau Landjugend Rheinland-Nassau), Maurice Wrusch und Julian Dietz (FÖJler DLR Mosel), Carsten Neß (Landschaftspfleger DLR Mosel) und Walter Clüsserath (Präsident Weinbauverband Mosel).
Die Trierer Umschau wird die von der Regionalinitiative Faszination Mosel publizierte Presseinformation in Folge publizieren.
Text: Christoph Maisenbacher – 5. Februar 2021
Fotos: © Trierer Umschau
CHRISTOPH MAISENBACHER